Томас Андерс в Ижевске зависал в баре

Томас Андерс выступлением в Ижевске 1 ноября завершил большой «гастрольный заезд «звезд с мировым именем. До него ижевчане уже успели посмотреть режиссера и музыканта Эмира Кустурицу и рокера Криса Нормана.
Концерт экс-участника дуэта Modern Talking в Ижевске был организован компанией «Центральное развлекательное управление».
Сам маэстро Томас приехал в Ижевск рано утром 1 ноября. Его поселили в одном из шикарных номеров отеля Park Inn на 9 этаже гостиницы, с видом на город и Свято-Михайловский храм. Судя по всему, этого оказалось достаточно.
- Я выглянул в окно, там был сильный туман, - смеется певец. – Ну, я и отправился в бар. А потом спать, проснулся, уже нужно давать интервью и ехать на площадку. И сразу после концерта мы уезжаем в Пермь. Ижевск? Перед поездкой я, конечно, посмотрел на карте, где это. И понял одно – я у вас ни разу не был.
С баром вообще у коллектива певца очень хорошие отношения. По слухам, музыканты и коллектив техников просидели в баре значительно дольше самого Томаса Андерса. Что, впрочем, не помешало им подготовить хороший концерт. А для самого музыканта специально из Москвы привезли дорогущую бутылку шампанского – отметить удачный концерт.
Шоу Томаса Андерса прошло в Государственном цирке Удмуртии. Ижевчане, многие из которых выросли на хитах Modern Talking, раскупили все билеты на концерт.
И еще один пикантный момент. Одна из ижевчанок получила уникальную возможность пообщаться с Томасом Андерсом лично. Это победительница конкурса газеты «Центр» «Выиграй свидание с Томасом Андерсом». Счиастливая возможность выпала 24-летней Анне Гоголевой. Девушка «подсела» на хиты певца недавно – после выхода в России специального «русского» альбома «Strong» (его записывали исключительно для России, и будут продавать в Европе только на следующий год).
- Как только прочитала о конкурсе, сразу отправила фото, - призналась счастливая победительница. – Безумно рада возможности увидеть Томаса вживую!
Теперь домашнюю коллекцию фотографий Анны увенчала, пожалуй, самая важная – рядом с признанной звездой мирового шоу-бизнеса.
Добавлено спустя 1 час 15 минут 25 секунд:Letzte Ausfahrt Tscheljabinsk .02.11.2010 18:30

Thomas Anders, die ehemalige Hдlfte von "Modern Talking" ist auf Tour durch Russland. Denn dort will man ihn singen hцren. Ein Besuch in der Provinz
Thomas Anders ist mьde, jetzt hilft nur noch Tee. Er geht ein paar Schritte zur Hotelbar, bestellt auf Englisch, bedankt sich auf Russisch. 'Spassibo', sagt er mit einer rauen Stimme, die nicht so klingt, als tauge sie fьr ein Konzert, das in drei Stunden beginnt. 'Sie ist noch belegt,' sagt er, 'ich komme einfach nicht zur Ruhe'. Anders ist gerade in Tscheljabinsk eingetroffen, nach dreieinhalb Stunden Busfahrt entlang des Urals.
Er weiЯ nicht viel mehr von dieser Stadt, als dass er 1995 schon einmal hier war und er jetzt in einem Luxushotel sitzt, das es damals noch nicht gab. Der Sдnger ist gerade auf einer seltsamen Art von Welttournee, unterwegs von Europa nach Asien und zurьck. Es ist eine Welttournee, die in einem einzigen Land stattfindet. Anders misst die Weiten Russlands aus. Denn dort will man ihn singen hцren.
Von Moskau aus ist er ьber sechs Zeitzonen nach Blagoweschensk an die chinesische Grenze gereist. Noch in der Nacht nach der Show fuhr er mit der Transsibirischen Eisenbahn weiter nach Chabarowsk, von dort flog er nach Petropawlowsk auf die vulkanische Halbinsel Kamtschatka. Los Angeles und Peking liegen nдher an Moskau. Er war auch in Wladiwostok und auf der Insel Sachalin, einst eine abgelegene Strafkolonie fьr russische Gefangene. 'Weiter geht"s nicht in Russland', sagt er, 'aber da darf ich jetzt nicht arrogant sein und sagen: Das ist das Ende der Welt.' Anders sagt, auch dort gebe es ja Menschen, die ihn sehen wollen. Nun also Tscheljabinsk, Ural. Ein Industriestandort, der sein belastendes Erbe schwer abstreifen kann. Am Platz der Revolution weist Lenin den Weg zum Kommunismus, Kinder klettern in der frьheren Rьstungsstadt auf ausrangierten Panzern, die von Plattenbauten gesдumten StraЯen sind karg und schnurgerade.
Der alte Klang von neuer Freiheit
Anders" wunderliche Reise durch Russlands ferne Provinz hat viel damit zu tun, dass er in diesem Land noch anders wahrgenommen wird als in Deutschland, wo er auf Vox am 'perfekten Promi-Dinner' teilnimmt oder fьr RTL 2 eine kaum vernehmbare Hitparade moderiert. Auf den Litfasssдulen von Tscheljabinsk ist die Konkurrenz gering, und die auf den Plakaten angekьndigten 'goldenen Hits von Modern Talking' wirken in der staubigen Ural-Stadt wie eine seltene VerheiЯung. 'Die Wertschдtzung ist in Russland hцher', sagt Anders. 'In Deutschland ist der Stempel einfach zu stark. Diese ganze Debatte ьber Modern Talking gibt es in Russland doch gar nicht.' Sein neues Album 'Strong' hat er in Russland mehr als 500000 Mal verkauft, das ist Platinstatus. In Deutschland ist es erst gar nicht auf dem Markt gekommen.
Thomas Anders hat als eine Hдlfte des frьheren deutschen Popduos fast so viel Hдme erlebt wie Erfolg. Die Archive sind voll davon. 'Ibizas Westerwelle', schrieb eine Zeitung erst vor ein paar Monaten. 'Modern Talking - konnte man das je hцren?' Das sind noch die harmlosen Polemiken, mit denen er in Deutschland leben muss. Gegen die Bezeichnung 'Sangesschwuchtel' eines Musikkritikers hat er sich vor vielen Jahren gerichtlich gewehrt und gewonnen. Anfangs kreiste in ihm stдndig die Frage, 'wie kann es sein, dass ich in diesem Land Abermillionen CDs verkaufe und die Anerkennung auslдndischer Kьnstler mit weniger Erfolg trotzdem um ein Vielfaches hцher ist?' Anders ist jetzt 47, und er sagt, er sei inzwischen aus dem Stadium raus, in dem er sich im eigenen Land unfair behandelt fьhlt. 'Irgendwann denkt man sich dann: Das ist einfach so.' Anders hat sich immer als kommerziellen Musiker verstanden, und so war der Weg dann auch nicht mehr weit, die Sache vollends pragmatisch zu sehen. Er sagt, 'Mercedes und VW verkaufen ihre Autos auch in China und Russland und verdienen ihr Geld damit.'
In Russland kann Anders noch mittelgroЯe Hallen fьllen. Man muss sagen: mьhelos. Um das zu verstehen, ist ein Rьckblick nцtig. Auf eine Zeit, in der strategische Orte wie die Rьstungsschmiede Tscheljabinsk fьr Besucher geschlossen waren und Popmusik aus der Feindeswelt verpцnt war. Modern Talking war eine der ersten westlichen Gruppen, die in der Sowjetдra Platten verkaufen durften und so Sehnsьchte nach mehr Freiheit bedienten. Boris Barabanow, Musikkritiker bei Kommersant Weekend, sagt, 'es war wie eine Explosion fьr die Menschen. Anders mit seinen langen Haaren und westlichen Songs - und das im Sowjetfernsehen. Das sehen die Russen heute noch in ihm'.
Noch in den neunziger Jahren wurde Anders klar, dass Russland fьr ihn eine groЯe Chance, 'ein sehr groЯer Markt' werden kцnnte. Wдhrend Dieter Bohlen sich als Jurymitglied mit massiver Unterstьtzung des Boulevards in Deutschland breit machte, pflegte Anders weiter den russischen Markt, ging in Moskauer Fernsehshows, trat mehr als zehnmal im Kreml auf, traf Wladimir Putin und Dmitrij Medwedjew. Sogar eine Casting- Show im russischen Fernsehen plant er. 'Ich habe die Gunst der Stunde genutzt', sagt er. Ihm ist bewusst, dass es fьr viele Russen eine 'Nostalgie-Geschichte' ist.
Tscheljabinsk, das Konzert. Den Sinn fьr Ordnung und Kontrolle hat Russland noch nicht aufgegeben, zumindest in der Provinz. Die Sportarena ist bis zur Bьhne brav bestuhlt. Irina Knischnikowa ist aus der Umgebung gekommen, eine дltere Frau aus einem Ort namens Sputnik. Sie hat viel Schminke fьr Thomas Anders geopfert, und sie sagt, sie sei glьcklich, dass sie - anders als 1995 - eine Karte bekommen habe. Fьr Knischnikowa ist Anders Modern Talking und Modern Talking ist fьr sie die zu Ende gehende Sowjetzeit, das Ende des alten Muffs.
Maria Ljaskjewitsch ist 25, zu jung, um ihre Karte anders zu erklдren als mit ihrer Lust auf Retromusik. Ob sie auch den anderen kenne, der neben Anders bei Modern Talking mitgemacht hat? Sie ьberlegt ein paar Sekunden, dann sagt sie, doch noch, zцgernd, fragend: 'Bohlen?'
Frauen bringen Blumen zur Bьhne
Thomas Anders betritt in Schwarz die Bьhne, er trдgt einen weiЯen Schal und sagt 'Dobryj wetscher', guten Abend. Nach dem zweiten Lied laufen die ersten Frauen mit Blumen nach vorn. Aber uniformierte Saalordner passen auf, dass niemand schon wдhrend eines Liedes zum Bьhnenrand kommt. Anders singt neue Songs, die nach achtziger Jahre klingen. Er kokettiert damit, dass er nicht mehr russische Wцrter kann als Danke, Bitte, guten Abend, Wodka. Er verspricht, dass er beim nдchsten Mal einen ganzen Satz auf Russisch sagt. Und er singt Modern Talking, in etwas aufgepeppten Versionen. Trotzdem mьssen die Bandmitglieder die Zuschauer erst auffordern, aufzustehen. Die neuen Zeiten, sie stehen in Tscheljabinsk erst auf der Schwelle.
Als sich die Halle geleert hat, harrt noch eine Frau am Bьhnenrand aus, die Arme fest um eine Langspielplatte von 1985 geklammert, die sie mit zehn Jahren gekauft hat. Sie ist traurig, denn das Autogramm hat ihr der Gitarrist gegeben, Anders ist schon weg. Hinter der Bьhne lдsst er sich vor dem Blumenberg fotografieren. Er fьhlt sich befriedigt, dass er in Russland noch erlebt, was zu Hause lдngst vergangen ist. Fast 4000 Zuschauer, wie hier in Tscheljabinsk, sagt er selber, wьrden daheim nicht mehr fьr ihn in eine Halle kommen. 'Dennoch, ich habe meinen Frieden mit Deutschland gefunden.' Am anderen Tag fдhrt er zurьck nach Jekaterinburg, von dort aus weiter zum letzten Tourort. Nach Ischewsk, in die Hauptstadt von Udmurtien.
Autor: Frank Nienhuysen